In dunklen, pointierten Krimi-Miniaturen beschreibt Doris Gercke die ganz normalen Verhältnisse, erzählt von Handlungen und Zufällen und Irrfahrten Einzelner in unserer Gesellschaft. Wir treffen auf Habenichtse, Huren, Heißsporne und Herzlose, betrachten den (Kriminal-)Fall des Lebens aus der Sicht von Hilflosen und Saturierten, Tätern und Opfern. Diese »Deutschen Geschichten« sind ein bisschen gemein, sie zeigen eine Welt ohne Hollywoodlösungen. Und doch ist die Lektüre ein großer Genuss für alle, die den finsteren Realismus einer erfahrenen und gewieften Erzählerin zu schätzen wissen. Das Verbrechen ist politisch, das Leben vergänglich. Doris Gercke zeigt sich als erbarmungslos ehrliche Chronistin mit frugaler, fein justierter Ästhetik und leisem Galgenhumor. Lakonisch, voll scheinbarer Ruhe und Gelassenheit eröffnet sie Szenarien, die Widerhaken im Kopf hinterlassen. Mal episch, mal bissig, mal ganz nüchtern zeigt sie Menschen, die ihre Geschichte nicht aus freien Stücken, aber selber machen. Jede ihrer Erzählungen ist wie ein Film, das Ende meist noir. Es sind Facetten eines großen Gegenwartspanoramas ohne Optimismus, aber wahr und voller Leben.
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